Schon während der Schule stellt sich die Frage „Was mache ich nach meinem Abschluss?“.
Auch mir stellte sich diese Frage. Ich hatte jedoch keine Lust auf Studieren. Nochmal die Bank drücken und selbstständig 3 – 4 Jahre oder unter Umständen sogar noch länger lernen, darauf hatte ich schlichtweg keine Lust. Das Abitur rückte näher und ich hatte immer noch keinen Plan für danach. Das missfiel meinen Eltern sehr und so wurde ich von meiner Mutter auf eine Ausbildungsmesse geschleppt.
Da ich schon immer ein gewisses Interesse für Autos und vor allem Rennwagen hatte, hielt ich mich im Bereich der in der Umgebung ansässigen Auto-Werkstätten auf. An einigen Ständen gab es kleine Aktionen, wie z. B. das Erraten von Autoteilen, welche zusätzlich mein Interesse weckten. Ich fragte also bei mehreren Werkstätten nach Praktika nach, um mir ein erstes Bild von der Arbeit mit Autos machen zu können.
Bereits nach wenigen Stunden erhielt ich eine Zusage zu einem Praktikum. Somit trat ich 10 Tage nach meiner Bewerbung ein zwei-wöchiges Praktikum in einer Auto-Werkstatt an.
Die einzelnen Arbeiten machten mir sehr viel Spaß, obwohl man als Praktikant leider nicht alles an Arbeiten anvertraut bekommt. Am Ende meines Praktikums bekam ich jedoch aufgrund meiner guten Leistungen von dem Betrieb einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker angeboten. Aufgrund des Spaßes an der Arbeit und der Atmosphäre in der Werkstatt sowie der netten Kollegen:innen/Mitarbeiter:innen entschied ich mich dafür, das Angebot anzunehmen.
Ein halbes Jahr später begann ich also meine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker. Ich lernte grundlegende Arbeiten selbstständig zu verrichten und besuchte das erste Mal die Berufsschule. Mit meinen Mit-Azubis verstand ich mich auf Anhieb gut. In der Berufsschule lernte ich neue Azubis aus anderen Ausbildungsbetrieben kennen und es bildete sich direkt eine Gruppe mit der man sich gut verstand. So bekam man auch Eindrücke aus anderen Betrieben mit. Die Berufsschule an sich bereitete mir immer viel Spaß, da die Fächer oft durch Praxisbeispiele unterstützt wurden und man nach der Berufsschule direkt nach Hause gehen durfte. Zusätzlich sind die Lehrer zum größten Teil ebenfalls einmal an der Stelle eines Azubis gewesen und können sich so gut in einen hineinversetzen.
Im Betrieb gab es mit Voranschreiten der Ausbildungszeit immer spannendere Aufgaben zu erledigen. Die Highlights für mich waren immer Baugruppen, wie
z. B. Motor, Getriebe oder Getriebesteuerungseinheit, zu zerlegen. Die Probefahrten, die je nach Arbeit gemacht werden mussten, waren natürlich auch nicht schlecht, gerade wenn es ein cooles Fahrzeug war.
Irgendwann ergab sich die Möglichkeit als Ausbildungsbotschafter tätig zu werden. Als Ausbildungsbotschafter ist man in der Position Schul- und Messebesuche des Betriebes zu begleiten bzw. durchzuführen und die Karrieremöglichkeiten in einem Autohaus respektive einer Werkstatt aufzuzeigen. Man ist praktisch das gute Aushängeschild des Betriebes und seiner Ausbildung.
Da man in seinem Betrieb nicht alle Tätigkeitsfelder einer Kfz-Mechatroniker-Ausbildung abdecken kann, gibt es zusätzlich die überbetrieblichen Lehrgänge (ÜBL). Auf diesen Lehrgängen lernte man u. a. Fahrzeuge richtig zu vermessen oder einzelne Bauteile des Motors zu überprüfen und zu messen. Auch hier lernte man neue Azubis kennen, knüpfte neue Kontakte und tauschte sich aus.
Ich hatte das Glück in verschiedene Abteilungen einer Werkstatt arbeiten zu können. Somit habe ich Eindrücke in der Gebrauchtwagen-, der Karosserieabteilung und der normalen Pkw-Werkstatt gewinnen können. Dabei waren die Eindrücke der Karosserieabteilung sehr interessant. Während dieser Zeit lernte ich z. B. wie man Assistenzsysteme richtig kalibriert und einstellt. Die erlernten Kenntnisse konnte ich dann später in der Pkw-Werkstatt gut einbringen.
Nach ca. 1 ½ Ausbildungsjahren steht die Zwischenprüfung (Gesellenprüfung
Teil 1) an. Dabei werden verschiedene Wissens-/Lernfelder abgefragt. Sowohl auf schriftlichen als auch auf praktischem Weg. Zuerst wird der schriftliche Teil abgelegt. Ist dies abgeschlossen, folgt ein paar Wochen später der praktische Teil. Der praktische Teil umschließt die Felder Diagnose, Kundenauftrag und Instandhaltungstechnik.
Fällt die Zwischenprüfung gut genug aus, besteht die Möglichkeit die Ausbildungsdauer von 3 ½ auf 3 Jahre zu verkürzen. Damit kann man dann ein halbes Jahr früher schon mehr Geld verdienen.
Abgeschlossen wird die Ausbildung in der Regel sonst nach 3 ½ Jahren mit der bestandenen Gesellenprüfung (Teil 2). Dabei ist die Gesellenprüfung ähnlich aufgebaut wie die Zwischenprüfung, nur mit mehr Themen sowie mit einem zusätzlichen Teil BWL im schriftlichen Teil.
Noch während meiner Ausbildung stellte ich fest, dass der Job des Kfz-Mechatronikers mich auf Dauer nicht zufriedenstellen wird. Das lag daran, dass mich eher die Technik der Autos bzw. der Systeme interessiert und nicht unbedingt die Reparatur dieser. Ich entschloss also, mich ein wenig nach verschiedenen Optionen umzuschauen. Dabei fielen ein Studium, die Weiterbildung zum Fachwirt und der staatlich geprüfte Techniker in die engere Auswahl. Letzten Endes entschied ich mich für ein Studium zur Fahrzeugtechnik in Köln, da mein Interesse weiterhin den Autos, besonders den Sportwagen, galt und ich durch ein allgemeines Fahrzeugtechnikstudium mein potentielles späteres Tätigkeitsfeld nochmals erweitere. Es ist mir somit auch möglich, durch Umschulungen z. B. in die Bahnindustrie oder Baufahrzeugindustrie zu wechseln oder sogar in eine ganz andere technische Richtung zu gehen.
In der Zeit zwischen bestandener Gesellenprüfung und Studienbeginn, hatte ich die Möglichkeit in einem Rennteam mitzuarbeiten und diverse Rennstrecken in Europa bereisen zu können. Durch mein generelles Interesse an schnellen Autos und insbesondere dem Motorsport, war dies die perfekte Übergangstätigkeit. Ich bekam so den Einblick in eine Welt, in der ich später selber gerne tätig wäre. Jedoch stellte ich fest, dass mir der direkte Einsatz an der Rennstrecke zu hektisch und chaotisch ist.
Ich wollte dennoch unbedingt mit Rennfahrzeugen arbeiten und so stieß ich auf der Suche nach einem potentiellen Praktikumsplatz für mein späteres Praxissemester auf sehr interessante Stellenausschreibungen bezüglich des Themas Motorsport. Diese Stellen behandeln eher die Entwicklung der Rennfahrzeuge sowie deren Vor- und Nachbereitung. Nicht ganz ohne Stress, man ist jedoch nicht jedes Wochenende auf irgendeiner Rennstrecke und schläft kaum. Nichts desto trotz bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.
Steckbrief
Name: Paul Seibert
Alter: 25 Jahre
Beruf: Student/Werksstudent beim ZDK
Ausbildung: Kfz-Mechatroniker
Motivation:
Werdegang:
Stärken:
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