Durch die letzte Entscheidung des EU-Ministerrates rücken E-Fuels immer weiter in den Fokus von Fahrzeugherstellern und Verbraucher:innen. Denn das EU-weite Verbrennerverbot ab 2035 wurde zunächst auf Eis gelegt.
E-Fuels ist die Kurzform für „Electro-Fuels“. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für wasserstoffbasierte Kraftstoffe, welche mithilfe von grünem Strom gewonnen werden.
Der synthetische Sprit wird mithilfe von ökologischem Strom, Wasser und CO2 aus der Atmosphäre hergestellt. Dabei wird Wasser mithilfe einer d.h. durch einen elektrischen Strom, in Wasserstoff und Sauerstoff zerteilt. Der Kohlenstoff wird aus dem CO2 der Erdatmosphäre herausgefiltert. Wasserstoff und Kohlenstoff werden anschließend über eine eine Methanol-Synthese, der so genannten Fischer-Tropsch-Synthese, zu Kraftstoff umgewandelt. Der große Vorteil gegenüber herkömmlichem Treibstoff ist, dass durch die Entnahme des CO2s aus der Atmosphäre Klimaneutralität hergestellt wird. Das heißt, dass lediglich der CO2-Anteil ausgestoßen wird, der vorher in der Produktion gebunden worden ist.
Allerdings ist der Herstellungsprozess von E-Fuels zurzeit noch sehr energieaufwändig. Laut dem ADAC ist mit der Menge an Strom, die eine Windkraftanlage pro Jahr erzeugt, eine Versorgung von rund 1600 Elektrofahrzeugen möglich. Wohingegen mit der gleichen Menge an Strom Kraftstoff für nur rund 250 Fahrzeuge (Effizienz: ca. 16 % im Vergleich zu den 1600 Elektrofahrzeugen) hergestellt werden könnte. Diese Effizienz kann jedoch, dem Karlsruher Institut für Technologie zufolge, auf rund 60 % erhöht werden.
Ebenso werden oftmals die Kosten für den Aufbau einer Anlage, welche E-Fuels herstellen kann, kritisiert – noch. Bei vergrößerter Nachfrage werden laut Angabe der E-Fuel Alliance die Anlagenkosten sinken, da sich so der Bau neuer und größerer Anlagen lohnt. Zusätzlich würden so die Preise für einen Liter des künstlichen Kraftstoffes enorm reduziert, von zurzeit 4€ oder teurer auf ca. 1,50€.
Großes Ziel der Maßnahme/Umrüstung ist, dass eine Beimischung des E-Fuels zu herkömmlichem Kraftstoff sowohl Verbrennungsmotoren im Pkw oder Lkw als auch Flugzeugturbinen oder Schiffsmotoren antreibt. Bis 2050 sollen dann die synthetisch hergestellten Kraftstoffe die herkömmlichen Kraftstoffe komplett ersetzen, was einer 100%igen Einsparung des neu ausgestoßenen CO2s entspräche.
Im Gegensatz zur Elektromobilität gilt als weiterer Vorteil dieser Technologie, dass über das bereits bestehende und gut ausgebaute Tankstellennetz die E-Fuels vertrieben werden können. So ist es möglich, die nicht so gut ausgebaute Ladestruktur für Elektrofahrzeuge zu entlasten. Denn laut Verband der Automobilindustrie (VDA) geht der Ausbau der Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu langsam voran. Der Bedarf an Ladestationen steige schneller als der Ausbau dieser voranschreite. Somit bieten die E-Fuels eine gute Alternative, um die Emissionen trotz des stockenden Ausbaus der E-Ladeinfrastruktur zu verringern.
Des Weiteren wurde in einer Studie des Beratungsunternehmens Frontier Economics, welche die Standort-Unterschiede der Stromproduktion mitberücksichtigt, festgestellt, dass der Weg des Stromes von seinem Ursprung bis hin zum Antriebsrad eines Elektrofahrzeuges nur noch eine Effizienz von rund 15 % liegen würde. Bei E-Fuels könne der benötigte Wasserstoff effizient in energiereichen Regionen klimaneutral hergestellt werden und klimaneutral über E-Fuels in energieärmere Regionen transportiert werden. Somit kann man zumindest einen Großteil der gewonnenen Energie, bis zu 80 %*, gespeichert und transportiert werden.
Die Zukunft der Antriebstechnologien ist also noch offen und verspricht sehr spannend zu werden.
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*Wirkungsgrad der Elektrolyse für Wasserstoff (Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/unternehmen/innovation/technologien-fuer-die-energiewende/wasserelektrolyse.html)
Quellen:
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/synthetische-kraftstoffe/
https://www.efuel-alliance.eu/de/
https://pixabay.com/de/illustrations/gr%c3%bcne-energie-pflanze-bio-biomasse-7754536/